ja oder nein? ist die idee gut oder doch nichts wert?

Kennen Sie das?

Man weiß nicht recht, sollen wir die Idee weiterverfolgen oder einfach fallen lassen?

Das ist die Zeit für Fehler:

"Das Internet ist eine Spielerei für Computerfreaks, wir sehen darin keine Zukunft" 

(Ron Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, 1990)

Davon gibt es zwei Arten:

Den Ablehnungsfehler (siehe Telekom) und den Annahmefehler.

Man kann sie zum Glück minimieren....


Erstere, die Ablehnungsfehler, lassen sich schwer rekonstruieren.

Das liegt in der Natur der Sache. Hier herrscht das: „Hätte, hätte, Fahrradketten - Prinzip“.

Eher sind  Zitate und Anekdote bekannt, die negative Fehleinschätzungen von Ideen belegen:

  • Die Leute werden schnell die Nase voll haben, jeden Abend auf eine Sperrholzschachtel zu starren (Darryl Zanuck, Chef des Hollywood Studios 20th Century Fox 1946)
  • Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird 1.000.000 nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren (Gottlieb Daimler)
  • Dieses Gerät hat keinerlei Wert für uns (Vorstand von Western Union über das Telefon, ca. 1870)

Ursachen für solche Einschätzungen (Ablehnungsfehler) können sein:

  1. Überanalyse: Es besteht oft die Tendenz, Ideen zu über analysieren, in der Hoffnung, nicht leichtfertig Ja gesagt zu haben und damit den Annahmefehler (s.u.) gemacht zu haben. Mit Überanalyse ist jedoch jede Idee zu kippen. Dazu gehört auch das klassische Finanzargument.
  2. Killerphrasen: Wirklich gute Ideen haben oft einen innovativen Anteil und irritieren das bestehende Wertesystem der Organisation. Darum werden sie mit Killerphrasen der Form „Das würde bei uns nie funktionieren!“ sofort abgeschossen. Dabei wird noch nicht mal überlegt, ob es nicht lohnenswert wäre, Strukturen der genialen Idee anzupassen.

Die zweite Fehlerart ist der Annahmefehler.

Die Idee zu realisieren war im nach hinein nicht sehr schlau. Davon kennt jeder massenhaft (eigene) Beispiele.

Auch hier gibt es zwei Ursachen

  1. Lieblingsideen: Ein Menschen, meist einer der Entscheidungsträger in der Organisation ist "Kopflos" in die Idee verliebt. Sie wird gegen alle Widerstände und Gegenargumenten zum Trotz „durchgeboxt“.
  2. Missachtung von Kriterien: Man will schnell entscheiden und hat Druck. Wichtige Fragen, die gegen den Erfolg einer Idee sprechen, werden nicht gestellt oder sogar missachtet und kleingeredet (Immer diese Bremser!").

Wollen Sie diese klassischen Fehler bei der Ideenbewertung vermeiden, hier die entscheidende Methode:

"Zeit nehmen -Fragen stellen"

 

Für die Fragen ein paar Vorschläge:

Sie sind kurz davor die Idee „abzuschießen“ (Ablehnungsfehlergefahr!):

  • Was wäre, wenn unsere Konkurrenz diese Idee verwirklichen würde?
  • Fehlt uns vielleicht nur ein Stückchen Mut oder Fantasie?
  • Was müsste eintreten, damit diese Idee funktioniert?
  • Auf welcher Annahme beruht unsere Ablehnung dieser Idee?
  • Wie könnten wir in zehn Jahren unsere Entscheidung, diese Idee nicht zu verfolgen, beurteilen?
  • Was würde ein Visionär wie Steve Jobs in dieser Situation tun?

 Sie sind kurz davor die Idee zu implementieren (Annahmefehlergefahr!):

  • Was hat uns daran gehindert, das schon früher zu tun?
  • Warum hat das die Konkurrenz nicht schon längst gemacht?
  • Auf welcher Annahme basiert unser Optimismus?

Meiner Meinung nach sollten Sie gerade wenn eine Gruppe oder jemand  ganz begeistert bzw. heftig und schnell eine Idee verwerfen oder befördern möchte, die Methode"Zeit nehmen -Fragen stellen" anwenden.

 

Tipp: Die Methode hilft auch bei anderen kniffligen Entscheidungen!