vision: warum schmidt unrecht hatte und wir nicht zum arzt müssen

"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen"*: Da irrte der Bundeskanzler, denn

  • Zahlen, Daten Fakten sind wichtig
  • Visionen aber auch - gerade für Unternehmen

Wir brauchen eine Vorstellung einer wünschenswerten Zukunft: eine Vision!

 

Aber welchen Sinn hat eine Vision...


 ...wenn wir in einer sich so rasant verändernden Welt leben, in der morgen alles schon wieder anders sein kann und Vorhersagen oft Schall und Rauch sind?

  • Eine Vision liefert Orientierung und Sinn.
  • Sie beschreibt  unsere Erwartungen und Vorstellungen über Jahre  bzw. Jahrzehnte.
  • Diese bestimmen unser Denken und Handeln und  beeinflußen in hohem Maße die eigene Zukunft!

Die Vision wird zu einen kraftvollen Antrieb in Richtung des gewünschten Wandels. Oder bildlich gesagt:

Leidenschaft treibt die Rakete, aber die Vision leitet die Rakete hin zu ihrem endgültigen Bestimmungsort.

 

Eine gelungene Unternehmensvision beschreibt die Veränderung, die das Unternehmen in der Welt erreichen möchte und beantwortet die Fragen:

  • Warum arbeiten wir hier?
  • Was ist das höhere Ziel?
  • Und warum lohnt es sich dem zu folgen?

Sie ist inspirierend, mutig und ambitioniert, zugleich aber glaubwürdig und erreichbar. Alles in allem sehr anspruchsvoll!

 

Hier ein paar Beispiele gelunger Visionen, kurz, klar und inspirierend:

  • Alzheimer’s Association: „Our vision: A world without Alzheimer’s.“ .
  • Wikipedia: „Stell Dir eine Welt vor, in der jeder einzelne Mensch freien Anteil an der Gesamtheit des Wissens hat.“
  • Airbnb: “Belong anywhere”
  • IKEA: „To create a better everyday life for the many people.“ 

Wie schaffen wir kraftvolle Visionen, die mehr als ein "Motivationsslogan" sind?

 

Entscheidend ist unsere Sicht auf die Zukunft.

Unser traditionelles Denken läuft häufig so ab:

Wir betrachten wie Entwicklungen aus der Vergangenheit, wie sie sich in der Gegenwart fortsetzen und verlängern die so gewonnenen Einsichten als Trends in die Zukunft.

Aus einem solchen linearen Denken, das die Entwicklungen der Vergangenheit in die Zukunft verlängert, entsteht das "Sachzwangsdenken".

Zukunft ist in einem solchen Denken durch die Festlegungen von Vergangenheit und Gegenwart bestimmt. Grundlegende Innovationen erscheinen unmöglich, weil wir uns als abhängig von den unumstößlich feststehenden Sachzwänge empfinden.

 

Dies bewirkt eine verhängnisvolle Einengung unseres wahrgenommenen Handlungsspielraums:

Wir schränken allzu oft unsere Fantasie ein und produzieren Lösungen nach dem „Mehr-desselben-Prinzip“.

 

Geht es um die Ausrichtung der "Rakete Zukunft", macht es in Phasen der Visions- und  Ideenentwicklung  Sinn, der Fantasie mehr Raum zu geben, indem wir vorübergehend das, was wir als “Realität” und “realistisch” betrachten, außer Acht lassen.

Es geht um die Schaffung eines Möglichkeitsraumes, in dem wir quer-denkerisch die gewohnten Denkmuster verlassen und völlig neue Perspektiven entwickeln können (siehe Zukunftswerkstatt, Fantasiephase). 

Dabei ist es oftmals gar nicht einfach, die eingefahrenen Gleise zu verlassen und völlig frei zu visionieren.

Ziel ist es, kühn und groß zu denken!

 

Gelingt dies, entsteht eine erstaunliche Gestaltungsfreude und eine Vielzahl an Ideen, die bisweilen weit über das hinausgehen, was im „Sachzwangdenken“ möglich ist.

 

Und dann ist wichtig: Dranbleiben!

Jetzt nicht wieder in das vertraute Muster zurückfallen (" Daraus wird ja sowieso nichts!"....), sondern:

Das rechte Maß an utopischem Überschuss bewahren UND realistisch Erreichbares formulieren.

 

Das geht.

Es lohnt sich.

Die Zukunft wird es (be)weisen!

* Helmut Schmidt im „Spiegel” über Willy Brandts Visionen im Bundestagswahlkampf, 1980